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Platte des Monats

WOMAN - Happy Freedom [Asmara Records]

Autor(en): Quirin Rieder am Freitag, 28. April 2017
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Quelle: WOMAN

Albumcover "Happy Freedom"

Versucht man das Debüt-Album „Happy Freedom“ des Kölner Trios WOMAN zu beschreiben, kommt man nicht an Metaphern und bildlicher Sprache vorbei. Die zehn raffiniert produzierten Songs liegen irgendwo zwischen Synthie-Sound-Tsunamis und Aufzugmusik. Dazu Disco-Drums, grelle Gitarrenriffs und Kapitalismuskritik. Musik, so vielschichtig wie das Albumcover: Das Innere der Welt, eine Diskokugel.

Der Synthie geht nach vorne, immer weiter, steigert sich, türmt sich, wellt sich und nimmt wieder ab. Eine Stimme treibt darüber, erstreckt sich in die Weite. Pulsierende Drums - So beginnt "Dust", der erste Song auf dem Album „Happy Freedom“. Psychedelic-Pop direkt am Zeitgeist.

Genre? „Soft-Funk“!?

Produziert hat das Ganze Zebo Adam, bekannt durch seine Zusammenarbeit mit Bilderbuch. Eine Ähnlichkeit in Klang und Konzeption lässt sich durchaus erkennen. Ein bisschen Indie, einiges an Disko-Funk, R'nB' und kräftig viel Pop. Ansonsten ist das Album vielfältig. Mal ausgedehnte Klanglandschaften, mal nur Klavier, immer unterlegt mit abwechlungsreichen Drums von Schlagzeuger Milan Jacobi. Zwischendrinn einige Breaks mit Gitarren-, Synthie-, oder Rhythmussoli, die weichen Gesangsstimmen von Manuel Tran und Carlos Hufschlag sind mal enorm präsent, dann wieder komplett reduziert. Nennt Der Ringer seine Musik „Soft-Punk“, wäre WOMAN mit „Soft-Funk“ garnicht schlecht beschrieben. 

"What if control is an illusion after all?”

Textlich ist „Happy Freedom“ aufmerksam und kritisch. Großstadt, Kapitalismus, Kontrolle und Terror sind Thema, die tanzbaren Beats fehlen dabei aber niemals, die Diskokugel ist allgegenwärtig. „Ich dagegen wüsste nicht, wie man in dieser Zeit nicht über diese Themen schreiben könnte“, meint Sänger Manuel. Naja, erwähnt sei nur "Menschen Leben Tanzen Welt", anscheinend geht das in der deutschen Popszene schon. Aber dass WOMAN da heraussticht, haben sie schon mit ihren ersten Songs wie "Psycedelic Lover" gezeigt.

"There's a marvelous city in my dreams."

Doch zu Beginn war davon noch wenig zu sehen, alles noch ein Traum. Mit den ersten Aufnahmen war man unzufrieden, ein Gründungsmitglied verließ die Band, ein Neuer stieg ein. Drei Musiker aus Serbien, Italien und Vietnam, verloren in Köln. Helfen konnte da natürlich nur ein Produzent aus Wien. Und mit Zebo Adam kam "Fever".

Reifer als die EP

Die Anfang des vergangenen Jahres erschienene Debut-EP „Fever“ erregte einiges an Aufmerksamkeit und beschaffte der Band sogar eine Nominierung zum ANCHOR-Award, den 2016 erstmals vergebenen Preis des legendären Reeperbahn Festivals. Im selben Jahr spielte WOMAN auch noch eine grandiose Show bei M94.5 "Live-Indie-Stadt" im Feierwerk. Hier haben sie sogar ein paar Redakteure auf die Bühne geholt, um mit ihnen zusammen zu jammen.

 

„Happy Freedom“ wirkt nun noch weiter entwickelt, reifer, runder und trotzdem ihrem Stil treu und dürfte nun der nächste Meilenstein werden. Mit einigen Ausrufezeichen. Und einer Diskokugel.

 

 

„Happy Freedom“ von WOMAN erscheint am 12. Mai 2017 bei Asmara Records.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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